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Unterstützt die Stadt Karlsruhe unwissentlich religiöse Extremisten?

Nov 18, 2019

AfD-Gemeinderatsfraktion stellt Fragen zum Jahrestreffen 2019 der Ahmadiyya-Gemeinde in der Messe Karlsruhe

Beim Jahrestreffen der deutschen Ahmadiyya-Gemeinde in der Messe Karlsruhe im Juli 2019 fielen mehrere Redner auf, die die sozialen Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland in ihren Reden kategorisch ablehnten und stattdessen einen islamischen Gottesstaat mit Scharia-Recht forderten. Vom 5. bis 7. Juli 2019 trafen sich 40.000 Anhänger dieser Religionsgemeinschaft in der Karlsruher Neuen Messe, und dieselbe Veranstaltung ist auch für nächstes Jahr geplant. Unterstützt die Stadt Karlsruhe als Gesellschafter der KMK (Karlsruher Messe- und Kongress GmbH), die die Messe Karlsruhe führt, wissentlich oder unwissentlich islamistische Extremisten?
„Wir treten ein für Glaubensfreiheit, und gerade deswegen lehnen wir solche Organisationen ab, deren Ziel es ist, letztendlich die freie Ausübung der christlichen Religion zu verbieten.“, führt der AfD-Gemeinderatsfraktionsvorsitzende Paul Schmidt weiter aus. „Wer offen danach strebt, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung abzuschaffen, sollte nicht noch von der Stadt Karlsruhe bei der Verbreitung dieses extremistischen Gedankengutes unterstützt werden“, ergänzt er.
Die AfD-Fraktion mit Schmidt, Ellen Fenrich und Oliver Schnell hat deshalb einen umfangreichen Fragenkatalog in Form einer offiziellen Anfrage an die Stadt Karlsruhe gerichtet. Tenor dieser Anfrage: Ist sich die Verwaltung bewusst, wen sie da als Vertragspartner hat? Zitate/Quellen/Hintergrund: 

Vom 05. bis zum 07.07.2019 fand auf dem Gelände der „Neuen Messe“ in Karlsruhe die Jalsa Salana, die Jahresversammlung der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland (im folgenden AMJ) statt. Die Jalsa Salana ist nach eigenen Angaben mit ihren über 40.000 Besuchern die größte regelmäßig stattfindende Versammlung von Muslimen in Europa, welche seit 2011 in Karlsruhe stattfindet ( https://ahmadiyya.de/jalsa-salana/home/). 
Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms wurden zahlreiche Reden gehalten, die an einer Eignung der AMJ als Vertragspartner der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH als Tochterunter-nehmen der Stadt Karlsruhe zweifeln lassen: 
Unter anderem sprach Maulana Iftekhar A., Imam und islamischer Theologe der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland, in seiner Rede auf deutsch mit dem Titel „Beherzigt den Koran – behaltet reinen Glauben“ über die Unvereinbarkeit liberaler Werte mit den Glaubensgrundsätzen der AMJ ( https://youtu.be/95lr0R8dGQQ). 
Das Christentum, die Aufklärung und die Säkularisierung gegenüberstellend, sprach Maulana Iftekhar A. von „Entartungen“ des Christentums. Als solche werden die „Vernunftwidrigkeit“ und die „Wissenschaftsfeindlichkeit“ genannt. In einem zweiten Schritt wird die Vernunft gelobt, sofern sich diese der göttlichen Weisheit, die vom Menschen nicht zu fassen ist, unterordnet. So wird der Begriff „Vernunft“ in  sein Gegenteil verkehrt. Am Ende ist der gottgehorsame, willenlose, sich seiner unabänderlichen Unwissenheit bewusste Mensch der einzig Vernünftige. 
Demgegenüber werden der säkularen Vernunft als zwangsläufige Folgen Gräuel und Katastrophe zugeschrieben. Der Holocaust wird instrumentalisiert, ein jüdischer Philosoph wird zitiert und die Gesamtheit der europäischen Aufklärer, Denker, Philosophen und Psychologen wird bemüht, um eine entsprechende Kulisse aufzubauen. 
In einem letzten Schritt wird dann die Unvereinbarkeit des wahren Islam, auch unter Angriff auf den sog. liberalen Islam betont, und man kommt zu dem Schluss, dass die einzig richtige Weltanschauung nur der wahre, reine, mit anderen Worten, der wörtliche Islam, ist. Im Folgenden einige Zitate aus der Rede: 
(Minute 03:49) „Die Anschuldigungen, der Islam wäre eine Ideologie, dient allein dem Zweck, den Islam, so wie bereits mit Judentum und Christentum überwiegend geschehen, durch eine gleichgeschaltete und verwässerte Version zu ersetzen, einer Version die für die Vorherrschaft des atheistischen Ideals der Moderne keine Bedrohung mehr darstellt. Dieses Vorhaben der Ideologiebefreiung wird dann mit ideologisch aufgeladenen Füllwörtern wie Liberalisierung und Reformierung verbrämt.“ 
(Minute 14:40) „Für uns heißt das, dass der Versuch fatal ist, genuin islamische Überzeugungen bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen, nur um dem heutigen Zeitgeist zu entsprechen und die hier und heute vorwiegenden Ideen, Überzeugungen und Auffassungen auf Biegen und Brechen in das islamische Weltbild aufzunehmen.“ 
(Minute 15:07) „Bei der Frage nach Überzeugungen und Meinungen geht es auch um die Frage nach Erkenntnis. Im westlich säkularen Denken wurde an die Stelle von Gott die Vernunft gesetzt. Diese Absolutsetzung der Vernunft ist nicht mit dem Islam in Einklang zu bringen. In dieser Hinsicht ist die erkenntnistheoretische Position des Islam sehr klar. Und dieser steht der westlich säkularen Position diametral entgegen.“ 
(Minute 26:05) „Sogenannte liberale Muslime sind allen Ernstes der Meinung, dass diese und andere Konzepte der westlich säkularen Moderne mit dem Islam in Einklang gebracht werden könnten.“ 
(Minute 27:15) „Zum einen gibt es heute eine Heerschar von Muslimen, die zwar nach außen hin nach wie vor den Eindruck machen mit Eifer und Leidenschaft dem Koran anzuhängen und auch selbst von diesem überzeugt zu sein scheinen, was ihnen jedoch fehlt, ist eine Deutung, die frei ist von Widersprüchen, die treu ist dem islamischen Text gegenüber und die die Essenz des Korans widerspiegelt. 
Zum anderen gibt es in der heutigen Zeit, speziell in unseren Breiten Menschen, die sich offenbar zum Islam bekennen, jedoch dem Koran keine wesentliche Rolle beimessen. Sie nennen sich Anhänger eines liberalen oder zeitgemäßen Islam und sagen im Gleichklang mit Islamophoben, dass die von den Muslimen dem Islam zugeschriebene Stellung als buchstäbliches unverfälschtes Wort Gottes die eigentliche Wurzel der gegenwärtig andauernden Dekadenz der Muslime wäre. 
Auch wir ertappen uns manches Mal dabei, wie wir uns verleiten lassen uns als liberale Muslime zu bezeichnen. Dabei ist es jedoch, wenn man seinem Muslimsein treu bleiben möchte nur möglich, so weit zu gehen als es die vorhin zitierte Aussage über die Weisheit als verlorenes Gut den Muslimen zulässt. Denn alles andere führt dazu, dass wir uns allmählich unserer elementaren Prinzipien entledigen und aufgehen in einem System des Wahns und der Bedeutungslosigkeit. 
Seine Heiligkeit der 5. Kalif sagte deshalb zum Anlass des Friedenssymposiums der AMJ in Kanada im Jahre 2016: ’Der erste Punkt, den ich klarstellen möchte, ist daher, dass die AMJ-Gemeinde nicht als liberale oder reformistische Strömung des Islams betrachtet werden sollte. Stattdessen folgen wir den ursprünglichen Lehren des Islams, wie sie vom heiligen Koran und dem heiligen Propheten Mohammed vorgeschrieben wurden. Weiter sagte er, es ist absolut richtig, dass wir AMJ-Muslime friedliebend sind und Brücken der Liebe und Hoffnung zwischen den Religionen und verschiedenen Gemeinschaften bauen wollen. Dies liegt jedoch nicht daran, dass wir vom Islam abgewichen sind oder ihn in irgendeiner Weise der Moderne angepasst haben. Es liegt vielmehr daran, dass wir den authentischen Lehren des Islams folgen.’ 
Möge Allah uns befähigen, unsere Überzeugungen am Koran auszurichten und uns nicht von den hier dominanten Überzeugungen und Weltanschauungen beeinflussen zu lassen und so zu einer Weltanschauung zu kommen, die weder göttlich ist noch bedeutungsvoll. Amen“
Auch die Tageszeitung „Die WELT“ setzte sich in einem Artikel vom 18.07.2019 kritisch mit dieser Rede auseinander. Der Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim O. sagte gegenüber der WELT: „In der Rede sind sehr gefährliche Sätze enthalten. Würde ich als Nicht-Muslim so etwas hören, bekäme ich sofort Angst vor dem Islam […] Überspitzt kann man sagen: Das ist die Theorie des IS, nur dass der IS Gewalt anwendet.“ Abdel-Hakim O. sprach von einer „Kampfansage gegen Aufklärung, Moderne und die westlichen Werte.“ Es sei überdies ein Skandal, dass die Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland ein Kooperationspartner öffentlicher Einrichtungen sei. „Sie sitzen im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks und sind dort auch Ansprechpartner für die Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts. Diese Zusammenarbeit muss beendet werden.“ 
Ein anderer, namentlich nicht genannter Redner (ab Minute 9 auf deutsch) sagte auf der Jalsa Salana ( https://youtu.be/KEE1swOtT30, ab Minute 11:00): „Und wer eine andere Glaubenslehre sucht als den Islam, nimmer soll sie von ihm angenommen werden. Und im zukünftigen Leben soll er unter den Verlierenden sein. […] Und Allah weist den Ungerechten […den Ungläubigen…] nicht den Weg. Der Lohn solcher ist, das über ihnen der Fluch Allahs und der Engel und aller Menschen ist. Unter ihm sei ihre Bleibe. Die Strafe wird ihnen nicht gemildert, noch wird ihnen Aufschub gewährt.“ 
Die Ahmadiyya ist das „Familienunternehmen der Mirza-Ahmad-Dynastie“. Die Herrscherfamilie wanderte im 16. Jahrhundert mit eigenem Heer in das indische Punjab ein. Seit 1984 residieren die Kalifen in London, seit April 2003 der 5. Kalif Mirza Masroor Ahmad, ein Urenkel des Gründers. 
Die Ahmadiyya ist eine millenarische Bewegung, die innerhalb von 300 Jahren den Sieg ihres Islam über alle anderen Religionen anstrebt. Sie breitet sich weltweit aus, besitzt nach eigenen Angaben auf 5 Erdteilen 200 Mill. Mitglieder und in 204 Ländern 14.000 Kalifatstützpunkte, genannt Moschee. 
In Deutschland hat sie 35.000 Mitglieder, 39 Moscheen. Entwicklung und Ziel der Ahmadiyya lassen sich in der Formel zusammenfassen: „Von den Herren des Punjab zu den Herren der Welt“. 
Das politische Ziel der Ahmadiyya ist die Einrichtung einer islamischen Ordnung auf der ganzen Welt, auch in Deutschland. Das bedeutet Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung und Einrichtung des Kalifats mit Scharia-Recht. Sie setzt eine Doppelstrategie ein: Anpassung und Integration einerseits, Machterweiterung der Führung andererseits. Sie betreibt eine gesteigerte Form der islamischen Herrschafts- und Gehorsamsreligion.