Thema:
Statistik in Regionalverbandsumfrage, hier: Für wen bauen wir Wohnungen?
Auf S. 12 der Regionalverbandsumfrage „Wer wohnt wie?“ steht als Fußnote bei der Abbildung 2.06, nach der 2012 bis 2015 netto 540 Personen aus Deutschland und 15.332 direkt aus dem Ausland nach Karlsruhe zugezogen sind, dass die Landeserstaufnahmestelle (LEA) berücksichtigt werden muss.
Gemäß den in der „Kleinräumigen Bevölkerungsprognose 2035“ (https://web3.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/afsta/Stadtentwicklung/download/afsta-heft_50_bevprognose_2035.pdf) der Stadt (auf S.21 Abb. 3.4 „Gewinne/Verluste wohnberechtigter Bevölkerung (ohne LEA) in Karlsruhe“) veröffentlichten Zahlen, müsste die hier angegebene Zahl allerdings bereits dem Nettozuzug nach Abzug der in der LEA aufgenommenen Menschen entsprechen.
1. Ist dies zutreffend?
2. Falls 1. mit Nein beantwortet wurde, in wie weit machen sich die Schwankungen bei der Anzahl der in der LEA untergebrachten Menschen überhaupt bei der Betrachtung des Netto-Zuzugs nach Karlsruhe bemerkbar?
3. Da es sich um die Auswirkung auf Netto-Zahlen handelt, müsste der Einfluss der unter 2. genannten Schwankungen der in der LEA untergebrachten Menschen entscheidend vom gewählten Zeitraum abhängen, genauer gesagt, von der Belegung der LEA zu Beginn des betrachteten Zeitraums und zum Ende des betrachteten Zeitraums. Wie hoch waren die hier zu Grunde gelegten Zahlen jeweils, also die LEA-Belegung für 2012 und für 2015? Wie viele Menschen waren zum Jahreswechsel 2017/2018 in der LEA untergebracht?
4. Wie viele Ausländer sind im Rahmen der sog. Anschlussunterbringung in den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 nach Karlsruhe zugezogen? Wie lauten die entsprechenden Netto-Zahlen (Zuzug nach minus Wegzug von Karlsruhe für diese Jahre?)
Sachverhalt / Begründung:
Am 11. 09. war die Regionalverbandsumfrage „Wer wohnt wie?“ (https://www.region-karlsruhe.de/fileadmin/user_upload/4_Projekte/Wer_wohnt_wie_/180702_Broschuere_wer_wohnt_wie.pdf) öffentliches Thema im Hauptausschuss. Wir haben in der Diskussion auf folgende darin enthaltene Ergebnissen verwiesen:
- In Karlsruhe sind derzeit nur 0,2% mit ihrer Wohnung nicht zufrieden (s. S.110).
- Karlsruhe wird von 2014 bis 2022 ein Bevölkerungswachstum um 10%, also um 30.000 vorhergesagt (s. S. 17, Abb. 2.12).
- 2012 bis 2015 sind netto 540 Personen aus Deutschland und 15332 direkt aus dem Ausland zugezogen (s. S. 12, Abb. 2.06).
Die letztgenannten Zahlen werden von der „Bevölkerungsprognose 2035“ der Stadt bestätigt (S.21 Abb. 3.4): Ohne Landeserstaufnahmestelle (!) sind netto
2012: 3032,
2013: 2913,
2014: 3939 und
2015: 4152 Personen aus dem Ausland zugezogen, während 2014 und 2015 sogar mehr Deutsche weg- als zugezogen sind.
Die naheliegende Interpretation dieser Zahlen ist, dass das für 2014 bis 2022 prognostizierte Bevölkerungswachstum der Stadt fast vollständig durch direkte Zuwanderung aus dem Ausland erfolgen wird. Die dafür nötige Nachverdichtung und der Neubau zig-tausender Wohnungen wird also zum allergrößten Teil – obwohl es oft vom OB behauptet wird – nicht für Karlsruher, nein, noch nicht einmal für Deutsche erfolgen, sondern für Menschen, die aus dem Ausland nach Karlsruhe zuwandern.
Unterzeichnet von:
Marc Bernhard
Dr. Paul Schmidt