Geplante Maßnahmen des Bundes, des Landes und der Stadt sollen dafür sorgen, dass möglichst viel Strom eingespart wird. Darunter werden die Bürger und die Betriebe Karlsruhes zu leiden haben.
Im Heizkraftwerk West gibt es – gemäß der Liste der Bundesnetzagentur – immer noch eine Turbine mit einer elektrischen Leistung von ca. 33 MW, was im Raum Karlsruhe der elektrischen Leistung von sechs Geothermie-Anlagen (!) entsprechen würde. Diese Turbine wird wohl seit einiger Zeit nicht mehr genutzt, obwohl damit ein großer Teil des Karlsruher Strom-Bedarfs gedeckt werden könnte. Ursprünglich hatte diese Turbine sogar eine elektrische Leistung von ca. 80 MW.
Nach den uns vorliegenden Informationen liefert der Dampfkessel des Heizkraftwerks West konstruktionsbedingt Dampf mit einem Druck von ca. 20 bar; für die Nutzung durch das Fernheizsystem muss der Dampf aber auf ca. 6 bar entspannt werden. Dies wurde früher durch den Betrieb der o. g. Turbine erreicht. Dabei wurden 33 MW Strom erzeugt, gewissermaßen als Abfallprodukt.
In der langen Phase niedriger Erzeuger-Strompreise kam man wohl – u. a. aus betriebswirtschaftlichen Gründen – davon ab, die Turbine zu betreiben. Die Gegenwärtige Lage mit extrem hohen Erzeuger-Strompreisen und der erhöhten Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen legt eine Neubewertung dieser Praxis nahe.
Da die Turbine wohl ursprünglich Schwarzstart-fähig konzipiert und gebaut wurde, konnte sie auch ohne Strom angefahren werden. Wenn die Schwarzstart-Fähigkeit noch gegeben ist, könnte die Turbine im Fall eines größeren Stromausfalls möglicherweise genutzt werden, um mitzuhelfen, die Stromversorgung der Bevölkerung wieder herzustellen.
Daher haben wir die Verwaltung um Auskunft gebeten:
- Ist die 33 MW-Turbine im Heizkraftwerk West einsatzbereit?
- Falls 1. mit Nein beantwortet wird:
a) Warum nicht?
b) Welche Maßnahmen sind erforderlich, um sie einsatzbereit zu machen? Ist geplant, diese Maßnahmen umzusetzen (bitte mit Begründung)?
- Falls 1. mit Ja beantwortet wird (bitte jeweils mit Begründung):
a) Ist geplant, sie wegen der gegenwärtigen hohen Strompreise – wann immer wirtschaftlich sinnvoll – einzusetzen?
b) Ist geplant, sie bei Stromerzeugungs-Engpässen einzusetzen?
- Ist die Turbine noch Schwarzstart-fähig? Welche Maßnahmen sind ggf. erforderlich, um die Schwarzstart-Fähigkeit wieder herzustellen?
- Gibt es Planungen bei den Stadtwerken, die Turbine im Fall eines größeren Stromausfalls zur Wiederherstellung der städtischen Stromversorgung einzusetzen (bitte mit Begründung bzw. Beschreibung der geplanten Maßnahmen)?
- Falls Personalengpässe den hier angesprochenen Maßnahmen und/oder dem Betrieb der Turbine im Wege stehen: Wäre es möglich, das nötige zusätzliche Personal im Bedarfsfall von anderen Strom erzeugenden Karlsruher Unternehmen (z. B. Stora Enzo, MIRO, EnBW) auszuleihen (bitte mit Begründung)?