Verkehrsverlagerung in Wohnstraßen droht.
Wichtige Ein- und Ausfallstraßen und innerstädtische Verkehrsverbindungen erfüllen elementare Mobilitätsfunktionen und müssen daher für den motorisierten Verkehr leistungsfähig bleiben. Wird deren Kapazität eingeschränkt und damit durch dann entstehende Staus die Fahrzeit verlängert, verlagern sich Autofahrten zunehmend in Wohnstraßen und setzen deren Anwohner erhöhten Lärm- und Abgasbelastungen aus.
So weisen Navigationsgeräte zum Beispiel bei einer Fahrt aus Richtung Stuttgart nach Neureut eine Route von der Abfahrt KA-Mitte über die Südtangente und Wolfartsweierer Straße aus, um dann vorzuschlagen, in die Gottesauer Straße abzubiegen, auf dieser bis zur Kapellenstraße zu fahren und weiter über den Adenauerring zum Ziel zu gelangen. „Das System erkennt, dass der Verkehr dort schneller durchkommt, als über die rückgebaute Durlacher Allee und das Durlacher Tor.“, so Stadtrat Oliver Schnell. „Solche Verkehrsverlagerungen von Hauptachsen in Anwohnerstraßen sind nicht akzeptabel. Derartige Rückbauten müssen daher unterbleiben“.
Die Fahrspurrückbauten, die die AfD-Fraktion vermeiden will, entstehen auch durch Umwidmung ganzer Kfz-Fahrspuren zu permanenten Radwegen. Betroffen sind z. B. die Herrenalber Straße, die Kaiserallee/Rheinstraße, die Kriegsstraße, die Pulverhausstraße oder die Hans-Thoma-Straße. In durch solche Rückbauten provozierten Staus stehen dann auch die Verkehre der Industrie und Gewerbetreibenden. Die Zeiten, die der Handwerker dort verbringen muss, findet der Kunde dann auf seiner Rechnung, was die Leistung verteuert.
Auch für die Versorgung der Bewohner und Geschäfte Karlsruhes mit notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs ist die Belieferung per Lkw unabdingbar und kann nicht durch illusorische Konzepte die etwa auf Lastenrädern basieren, ersetzt werden. Ein weiterer Punkt ist die Erreichbarkeit der Geschäfte für die Kunden. Karlsruhe ist ein Oberzentrum und seine Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten ist nur dann haltbar, wenn auch künftig Kunden aus dem näheren und weiteren Umland, bis hin zum Elsass in unsere Stadt zum Einkaufen kommen. Viele von ihnen nutzen hierzu das eigene Auto – gerade wenn aufgrund schlechter Verbindungen oder wegen sperriger und schweren Einkäufe Bus oder Bahn keine Alternative darstellen.
Dramatisch wird es, wenn Einsatz- und Rettungsfahrzeuge auf wichtigen derzeit noch schnellen Fahrwegen wegen verengten oder durch Staus blockierten Fahrbahnen nicht schnell genug an den Einsatzort kommen können: Erhöhte Sachschäden drohen, im Extremfall sogar der Verlust von Menschenleben. Dazu hat Fraktionsvorsitzender Dr. Paul Schmidt eine klare Meinung: „Die Sicherheit der Einwohner darf nicht durch ideologisch begründete Maßnahmen gefährdet werden.“
Zudem geht – wie zuletzt in der Haid-und-Neu-Straße – mit der Anlage zusätzlicher Fahrradspuren häufig der Verlust von vielen dringend benötigten Parkflächen einher. Dadurch erhöht sich der Parkdruck auf die umliegenden Straßen. Ersatzparkplätze – wie in diesem Fall das Parkhaus am Fasanengarten – sind für viele auf das Kfz angewiesene, insbesondere gehbehinderte Anwohner zu weit entfernt.