Von dem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Philippsburg. Es ist ein großes Projekt innerhalb eines noch viel größeren Projektes – und entsprechend heiß diskutiert wird der Standort für einen Konverter im Nordwesten des Landkreises. Der Konverter soll aus Gleichstrom Wechselstrom machen und ist Bestandteil der geplanten Hochspannungsleitung von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg. Die Leitung ihrerseits ist eine Erfordernis der Energiewende, um den vor allem im Norden Deutschlands produzierten Windstrom sicher und ausreichend in den nachfragestarken Süden zu schaffen.
Gestern nun ließ sich der Planungsausschuss des Regionalverbandes von Vertretern der Transnet Baden-Württemberg über den Sachstand informieren. Als „sportliches Ziel“ wurde die Inbetriebnahme 2019 – dem Jahr der voraussichtlichen Abschaltung des Kernkraftwerkblocks II in Philippsburg – genannt. Der Konverter muss aus mehreren Gründen im Raum Philippsburg liegen, doch haben die Stadt und die Nachbargemeinde Oberhausen-Rheinhausen erklärt, dass sie auf ihrer Gemarkung keinen Konverter wollen. Der Hauptgrund ist die schiere Größe des Umwandlers. Nach Transnet-Angaben wird ein Areal von etwa 270 auf 370 Meter benötigt, auf dem vier Hallen mit den Maßen 90 auf 40 und mit 20 Meter Höhe stehen sollen.
Die Trasse, die von Mannheim in den Raum Philippsburg kommen soll, ist in einem groben Raster mit einer Breite von einem Kilometer ausgesucht. Vorteil laut Transnet: Die benötigten Leitungen können komplett im Bestand umgesetzt werden.
Für den Konverter dauert die Standortsuche allerdings noch an. Sieben Örtlichkeiten kommen aus Unternehmenssicht in Philippsburg, Oberhausen-Rheinhausen und Waghäusel in Frage – allesamt in einem Umkreis von zehn Kilometern zum Kernkraftwerk. Entscheidungskriterien sind dabei beispielsweise die Entfernung zur Wohnbebauung und die Frage, ob von der bestehenden Stromtrasse Stichleitungen benötigt werden.
Regina Schmidt-Kühner (SPD) fragte nach den möglichen Beeinträchtigungen und die Befindlichkeiten der Bevölkerung vor Ort. Beeinträchtigungen, so hieß es seitens Transnet, gebe es durch die Sichtbarkeit des Konverters, die allerdings baulich minimiert werden sollen, sowie durch bei Industrieanlagen immer entstehenden Lärmemissionen. Die Bevölkerung, so hieß es weiter, werde laufend informiert – aktuell, so Transnet, habe man „keinen hohen Widerstand“ registriert. Bettina Liesbach von den Grünen äußerte sich dahingehend positiv, dass für die geplante Hochspannungsleitung die bestehende Stromtrasse genützt werden könne.
Paul Schmid von der AfD stellte sinngemäß den Stromertrag durch Windkraft und damit die Notwendigkeit der geplanten Leitung in Frage. Hermann Heil (SPD) entgegnete dem bei der ersten vom Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel als neuem Verbandsvorsitzenden geleiteten Sitzung, dass es bei der Beratung ausschließlich um die Standortfrage des Konverters gehe. Die Trasse sei vom Bundesgesetzgeber so vorgesehen und gelte es umzusetzen.